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"Einschwimmen" der Carl-Ulrich-Brücke

Neubau der Brücke am Isenheimer Schloss in Offenbach wird parallel zur alten Brücke auf Hilfskonstruktionen fertiggestellt.

Am Wochenende vom 27. auf den 28. April 2014 zog die Carl-Ulrich-Brücke in Offenbach, an der Stadtgrenze zu Frankfurt, viele Schaulustige an: Im Zuge des Neubaus wurde der 1100 Tonnen schwere Mittelteil des Neubaus der Carl-Ulrich-Brücke zuerst auf Schwimmkörper verladen und nach und nach in die Mitte des Flusses geschwommen, um dort, parallel zur alten Brücke, fertig gebaut zu werden.

Damit die unverzichtbare Verkehrsader im Mainbogen zwischen Offenbach und Fechenheim weiter und noch besser pulsieren kann, wird die Carl-Ulrich-Brücke zurzeit neu gebaut, während der Verkehr auf der alten Brücke weiter fließt. Die neue Brücke wird als Stahlverbundbrücke errichtet, die in Großteilen vorgefertigt werden kann. Die einzelnen Teile wurden in Elster an der Elbe gefertigt, wo CHRISTMANN + PFEIFER eine von drei Fertigungsstätten in Deutschland unterhält. Stahlelemente in dieser Größe können nicht mehr viele Stahlbaufirmen in Deutschland produzieren. „Zur minimalen Beeinträchtigung der Öffentlichkeit und zur Realisierung kürzester Bauzeiten werden bei uns Großbauteile im Werk vorgefertigt“, so Oliver Schreiber, Geschäftsführer bei CHRISTMANN + PFEIFER Brückenbau in Bad Homburg. Ein einzelnes Großbauteil hat die Abmessungen von 40 Metern Länge und 5 Metern Breite und wiegt ca. 100 Tonnen, also ungefähr so viel wie ein Blauwahl.

Einhub eines 100 Tonnen Stahlteils

Nach ca. 3 Monaten Vorbereitung am Ufer war es dann soweit: die Stahlkonstruktion des Mittelteils der Brücke war komplett. Mit einer Gesamtlänge von 150 Metern und eine Spannweite von 112 Metern stand sie an Land, auf einem Uferplatz unweit der Bestandsbrücke, der extra für die Bauarbeiten am Main aufgeschüttet wurde. Um die Brücke fertig zu stellen, musste der Koloss nun zu Wasser gelassen und danach auf eine Hilfskonstruktion im Main neben der noch bestehenden alten Brücke abgelegt werden. Dafür wurde eine Stahlkonstruktion mit vielen Rädern, ein sogenannter „Tausendfüßler“, unter das Brückenteil gefahren. Auf diese Weise wurde der riesige Stahlkörper angehoben und vorsichtig auf die Schwimmkörper, sogenannte „Pontons“, gefahren und dort abgestellt. Die 1100 Tonnen des Brückenteils wurden dann mittels Seilen und Zugwinden gedreht und in Position geschwommen. Da dies stromabwärts geschah, half auch das Wasser bei der Drehung mit. Parallel zur alten Brücke, „in Seitenlage“, wird die Brücke nun komplett fertig gebaut: von Land aus legt ein Schwerlastkran von der Offenbacher Seite noch zwei lange Elemente (750 Tonnen Kran) ein und mit zwei Schwerlastkranen (zwei 200 Tonnen Krane) werden von der Frankfurter Seite vier kürzere Elemente eingebracht und mit dem Mittelteil verschweißt. Das Gesamtgewicht der Brücke beträgt dann insgesamt 1300 Tonnen. Die Betonfahrbahnplatte wird sodann in mehreren Abschnitten mit einem Schalwagen, der auf der Stahlkonstruktion verfahrbar ist, hergestellt. Es folgen die Arbeiten für Geländer, Lichtmaste und Bürgersteige. Dann wird die alte Brücke abgerissen und die neue, komplett fertige Brücke aus ihrer Bauposition in die Straßenachse querverschoben und dort an die Straße angeschlossen – fertig ist die neue Carl-Ulrich-Brücke, mit einer nur mininmalen Verkehrsbeeinträchtigung.

Die neue Brücke wird für alle Verkehrsteilnehmer komfortabler, auch für den Schifffahrtsverkehr. Die Breite zwischen den Geländern wird von 13 Meter auf 14 Meter erhöht. Dadurch werden die Geh- und Radwege breiter. Zudem wird die neue Brücke mit weniger Stützen auskommen: statt vorher sechs Auflager erhält die neue Brücke dann nur noch 4 Auflager, jeweils zwei an den Ufern und zwei Stützen im Wasser. Mit dem Wegfall von zwei Stützen verbreitert sich die Mittelöffnung von derzeit 41 Meter auf 112 Meter, was eine deutliche Erleichterung für die Mainschifffahrt bedeutet.

Bauherr und Kostenträger der Brücke ist das Land Hessen (Hessen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement), vertreten durch die Projektleitung der DEGES. In guter Zusammenarbeit zeichnete CHRISTMANN + PFEIFER für die Brücken- und Stahlbauarbeiten und Porr Deutschland für die Beton-, Erd- und Wasserbauarbeiten verantwortlich.